Biografie Eva Distler-Beer
- Eva M. Distler, geb. Beer
* 13.5.1919 † 27.6.2013
1919 Geburt von Eva Distler am 13.5. in Kronstadt in Siebenbürgen (heute: Brașov, Rumänien).
Eva Martha wuchs als Tochter von Wilhelmine Luise Beer, geb. Georgievic und Hugo Beer in einer großbürgerlichen Bankiersfamilie mit zunächst einer Schwester Erika und einem älteren Bruder (Hugo) auf. Ihre Eltern blieben nach dem Krieg trotz des Machtwechsels noch in Kronstadt. Erst nach der Enteignung verließ dann auch Evas Mutter Kronstadt, kam zunächst zu Eva und lebte dann bis zu ihrem Tod in Schloss Horneck, einem Heim für Siebenbürger und Siebenbürgerinnen in Gundelsheim. Der Vater, der zunächst noch ein Buch schrieb, wurde nach der Enteignung in Kronstadt noch über Jahre bettelnd gesehen, bis er offenbar nach Sighisoara (Schäßburg) zog, wo er 1957 verstarb (Quelle: https://hu.wikipedia.org/).
Viele von Evas Freundinnen hatten wohl damals nach dem Krieg Flucht oder Internierungslager erlebt. Eva selbst erhielt schon 1941 einen Studienplatz für Malerei an der Akademie für angewandte Künste in München. Sie kämpfte als junge Frau weit von der Heimat entfernt auf sich gestellt in den Kriegszeiten um ihre Existenz. Ihrer geliebten siebenbürgischen Heimat blieb sie zeitlebens sehr verbunden. Sie begann das Studium bei Prof. Scharf und setzte es in der Klasse von Prof. H. Gött (1946-51) fort; ab 1950 wurde sie als Meisterschülerin geehrt und gefördert, 1951 schloss sie das Studium schließlich ab. Es entstanden schon in dieser Zeit viele Portraits, Aktstudien und Darstellungen verschiedener Szenen in München während und nach dem Krieg … 1950 unternahm Eva und der später geheiratete Studienkollege Hubert schon eine erste Studienreise nach Italien; einige Reisen sollten folgen, was natürlich immer wieder zur künstlerischen Verarbeitung der Reiseeindrücke motivierte und inspirierte.
1952 heiratete Eva den damaligen Studienkollegen Hubert Distler, mit welchem sie dann in einer Wohnung am Englischen Garten in München (und gegenüber der Familie von Olav L. und dann Andreas Gulbransson) lebte. So begann ihre Beziehung als eine Beziehung zweier Künstler, welche beide gravierende emotionale Erschütterungen durch Verluste zu verkraften hatten;
„Wir waren beide gleich arm. Er hatte im Krieg ein Bein verloren, ich durch den Krieg meine Heimat. … Ich hatte nach einigem Zögern eingewilligt, weil er in seiner damaligen Situation hilflos dastand, außer seinem Talent hatte er nichts. Und weil wir sozusagen gleiche Interessen hatten, wir wollten für die Kunst leben!“ (ein Tagebucheintrag von Eva)
Dieser Ehe entstammten zwei Kinder, Dedo (geb. 1953) und Marina, (geb. 1957), was das bisher angestrebte „künstlerische Gleichgewicht“ beider Partner nachhaltig verändern sollte. Beide Kinder wurden für die Mutter zur vorrangigen Aufgabe. Dennoch half sie daneben in diesen Zeiten einer existenziell unsicheren Zukunft lange bei der Umsetzung vieler Aufträge anfangs mit dem Erstellen von Zeugnissen in altdeutscher Schrift, dann auch dem Nähen von Wandbehängen und Antependien. Während Eva also vorrangig den Kindern verbunden blieb, konnte sich Hubert Distler so, u.a. mit ihrer Unterstützung, als Kirchenmaler zunehmend etablieren.
Mit dem Heranwachsen der Kinder begann sie aber allmählich, immer wieder Gelegenheiten nutzen, sich bewusst Raum für künstlerisches Schaffen zu nehmen. So schuf sie sich ihr eigenes kleines Atelier im ursprünglichen „Bügelzimmer“ und sie begann – zunächst mit den Kindern – wieder zu reisen. Auf diesen Reisen hielt sie nach Möglichkeit und oft mit einfachen Mitteln, z.B. Kugelschreibern, ihre persönlichen Eindrücke in Skizzen oder auch mit Farbstiften oder Wachsmalkreiden in Zeichnungen fest, um sie z.T. in weiteren Arbeiten oder Gemälden zuhause zu gestalten.
Ihr Lebenswerk beeinflusste insgesamt wie bei vielen anderen Künstlerinnen ihrer Zeit die Spannung zwischen künstlerischem Schaffen und familiär-mütterlichen Ansprüchen.
1959 begann Eva wieder mehr zu reisen, skizzieren, zeichnen und zu malen. Viele Reisen kamen über die Jahre zustande, unter anderem nach Südfrankreich (1959), Amrum (1965) Italien (1968; Pisa, Lucca, Carrara, Lerici …) Für die damals mitreisende Familie war die Reise nach Siebenbürgen (1972) besonders beeindruckend: – Zeit ihres Lebens zeigte sie immer wieder ihre tiefe Verbundenheit zur Kultur Siebenbürgens, ihrer Herkunftsfamilie (und ihrer Verbundenheit mit der siebenbürgischen evangelisch-lutherischen Kirche). So vermittelte sie viele berührende Einblicke in das Engagement und die Tüchtigkeit der vormals dorthin ausgewanderten Deutschen. Viele weitere Reisen sollten noch folgen: London (1978), Tübingen (1978), Porec (1981), Korfu (1986, mit dem Sohn), Teneriffa (1988), Rhodos (1989), Ischia und Capri (1992), Ostkreta (1995) Manchmal unternahm sie zusammen auch mit der befreundeten Kollegin Luise Niedermaier (1908 – 1997) Studienreisen. Dennoch fand ihr Schaffen zusätzlich neben dem im beruflichen Erfolg glänzenden Hubert deutlich weniger Beachtung.
Teils ebenfalls mit Luise Niedermaier zeichnete sie gerne auch z.B. im Tierpark Hellabrunn verschiedenste Tiere. Kontakte zu Gabriele Thiersch (1920 – 2000), ebenfalls eine Münchner Malerin, kamen seltener zustande. In passender Stimmung nahm sie manchmal auch ihren Skizzenblock auf Ausflügen in der Nähe mit, zeichnete ihre Kinder beim Spielen oder Lesen oder setzte sich einfach mal ans Fenster, etwa um besondere Naturstimmungen, besonderes Licht oder Gartenmotive einzufangen. Im weiteren Verlauf des Lebens begleitete Eva Hubert trotz mancher Belastung und versorgte ihn noch so lange wie es ging, bis er schließlich nach längerer Erkrankung starb. Eva konnte sich danach noch längere Zeit gesund über viele Familienbesuche freuen und kam auch selbst gerne auf Besuch, u.a. um Kinder und Enkel zu sehen, oder Geburtstage zu feiern. Schließlich verstarb sie selbst am 27.6.2013 im Alter von 94 Jahren.
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